04. Mai 2024

Digitalisierungsmassnahmen richtig planen und umsetzen

Rückblick «FM-Blitzlicht» vom 19. März 2024

Die Digitalisierung ist einer der Top-Disruptionsfaktoren in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Dem Facility Management sowie dem Property Management werden dabei die grössten Potenziale zugeschrieben. Die Optimierung von Geschäftsprozessen, das Generieren nützlicher Daten, die Standardisierung und die wertstiftende Nutzung von Gebäudedaten und -informationen sind mögliche positive Effekte für das Immobilienmanagement von heute, morgen und übermorgen.

Doch wie gleist man eine Digitalisierungsmassnahme richtig auf? Dieser Frage ging das jüngste «FM-Blitzlicht» im März zusammen mit den Gesprächspartnern Mikis Waschl und Peter Kovacs von IFMA Austria sowie Martina Reinholz, Co-Präsidentin SVIT FM Schweiz, nach.

Bauwirtschaft hinkt hinterher

Waschl erklärte, dass das Produktivitätswachstum in der gesamten Bauwirtschaft gesteigert werden müsse. In den vergangenen gut zweieinhalb Dekaden sei die Produktivität in den Wirtschaftsbetrieben allgemein um 20 Prozent gesteigert worden. In der Bau- und Immobilienwirtschaft habe diese Effizienzsteigerung jedoch nur ein Viertel (gut 5%) betragen. «Unsere Wirtschaftssparte hat über Jahrzehnte hinweg chronisch zu wenig in IT investiert», so Waschl.

Er verwies zugleich auf die frühen Anwender («early adopter») neuer digitalen Technologien, wie z.B. auch KI (Künstliche Intelligenz). Diese hätten ihren durchschnittlichen Umsatz von 1 Euro auf 2,22 Euro steigern können. Nichtanwender bzw. Verweigerer des technologischen Fortschritts hätten hier Einbussen um 20 Prozent (von 1 Euro auf 0,80 Euro) hinnehmen müssen. «Die digitale Transformation kann Antworten auf die grössten Herausforderungen unserer Zeit liefern: Klimawandel, Nachhaltigkeit, rückläufige Produktivität und finanzieller Herausforderungen», sagte Waschl im «FM-Blitzlicht».

Cloud-Technology und BIM breit vertreten

Sein IFMA-Kollege Peter Kovacs ergänzte die Zahlen mit Studien von EY und Global Data. Demnach würden im Segment der automatisierten Bauprozesse die grössten Wachstumspotenziale erwartet. Danach hätten bereits 78 Prozent der Bauunternehmungen bereits in Cloud-Technologien investiert, 73 Prozent wollten dies auch in Zukunft tun. Beim Thema BIM haben bereits 64 Prozent der befragten Firmen Investitionen vorgenommen und 66 Prozent wollten dies auch weiter machen.

«Digitalisierung ist jedoch kein Selbstzweck per se», so Kovacs. Von Vorteil sei es, dass die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung immer häufiger auf dem C-Level verankert seien. Hinzu komme das Thema ESG als grosser Innovations- und Digitalisierungstreiber. «Data is key – für ESG, für AI und vieles mehr», so Waschl weiter. Digitalisierung und ESG böten die Chance, «um vom Handwerker zum Know-How-Träger und Datenlieferanten zu werden».
«Die Digitalisierung bildet die Basis für die Durchgängigkeit der Daten und die Dokumentation des Wissens der Mitarbeiter bzw. des Personals. Und dies gilt über den ganzen Lebenszyklus eines Gebäudes. Somit gelingt es auch, den langfristigen Erfolg einer Immobilie sicherzustellen», führte Kovacs aus.

DER Leitfaden zur Digitalisierung im FM

«In Anbetracht der rasanten technologischen Entwicklungen und der wachsenden Bedeutung digitaler Lösungen im Facility Management sehen wir uns als Verbände verpflichtet, das Thema Digitalisierungsstrategie praxisorientiert aufzugreifen und Lösungen anzubieten», sagte Martina Reinholz und wies dabei auf das im Oktober 2023 publizierte Leitdokument «Digitalisierung für das Facility Management» hin. Dieses wurde von der FMA I IFMA Austria in Kooperation als Mitherausgeber mit der SVIT FM Schweiz publiziert und gibt einen Überblick über die wesentlichen Bereiche, Aspekte und Disziplinen, die im Rahmen einer Digitalisierungsmassnahme auftreten können oder für deren erfolgreiche Umsetzung berücksichtigt werden müssen.

Das 60 Seiten starke Leitdokument kann sowohl als Checkliste als auch als Nachschlagewerk verstanden werden. Es sammelt und beschreibt auf einer aggregierten Ebene unterschiedlichste Aspekte der Digitalisierung im Facility Management. Es steht unter dem folgenden Link zur Verfügung – in der digitalen Version kostenfrei für Verbandsmitglieder (Print-Version: 50 Euro) bzw. für Nicht-Mitglieder für 100 Euro (digital) bzw. 150 Euro (print).